Covid 19 pflügt das gesamte öffentliche Leben um und greift natürlich auch in unser Vereinsleben ein. So wurde unsere fast schon zur Tradition gewordene Reihe "Runder Tisch Ukraine" Opfer der Pandemie als Präsenzveranstaltung. In dieser Situation hat sich die Vorstandschaft entschlossen, den "Runden Tisch" digital zu veranstalten.
Am 18.02. war unser Gast der Schriftsteller Michael Zeller. Als erster ausländischer Gast des PEN-Zentrums Ukraine weilte er für mehrere Wochen in der neu errichteten "Literaturresidenz" in der Partnerstadt Charkiw. Das Ergebnis dieses Aufenthalts war sein Roman "Die Kastanien von Charkiw: Mosaik einer Stadt", aus dem der Autor Ausschnitte präsentierte. In sehr persönlich gehaltenen Texten schilderte er seine Eindrücke von Charkiw; besonders beeindruckend war sein Bericht von einer Reise in den ukrainisch verwalteten Teil des Donbass, wobei ihn Serhij Zhadan begleitete. Sie besuchten Schulen und Kulturzentren und fuhren bis an die sog. Waffenstillstandslinie. Der Roman wird im Herbst dieses Jahres erscheinen.
Ein zweiter Höhepunkt war die Veranstaltung am 15.02 "Die Lage in Belarus: am Beispiel der Ukraine?" Aus Berlin zugeschaltet waren Ina Rumiantseva und die Vorsitzende Sofija Savtschuk.vom belarusischen Verein "Razam" (Bedeutet "Zusammen"). In ihren sehr eindringlichen Ausführungen gaben sie einen anschaulichen Überblick über die neueste Geschichte von Belarus, berichteten über die Aktivitäten ihres Vereins und zeichneten ein beeindruckendes Bild der nun schon ein halbes Jahr anhaltenden, mutigen und fantasievollen Proteste, die vor allem von Frauen organisiert werden, ebenso wie von der schauerlichen brutalen Gewalt der Sicherheitskräfte des Lukaschenka-Regimes, mit der die Machthabenden alles niederknüppeln will. Bewundernswert ist auch, was der Verein "Razam" in kurzer Zeit an Projekten und Aktivitäten entwickelt hat.
Fazit aus beiden digitalen Veranstaltungen: ein voller Erfolg. Teilnehmerzahlen zwischen 40 - 60 Personen, problemfreie Technik. Das ermutigt den Partnerschaftsverein, mit dieser Veranstaltungsform weiterzumachen, bis sich die Pandemielage wieder gelegt hat.