Moskau greift durch :
Krimtataren-Anführer Dscheljal verschleppt

Von Friedrich Schmidt, Moskau
Lesezeit: 3 Min.
Krimtartaren erinnern ihrer Deportation durch die Sowjets im Jahr 2004 in Simferopol
Der FSB hatte Nariman Dscheljal schon lange im Visier. Dass er jetzt zuschlug, dürfte die Rache für die Gründung einer „Krim-Plattform“ sein.

Als am Samstagmorgen gegen sieben Uhr ein Dutzend maskierter Männer an Türen und Fenster seines Hauses schlugen, muss Nariman Dscheljal gewusst haben, dass jetzt auch er geholt würde. Dscheljal ist der letzte Anführer der Minderheit der Krimtataren, der nach der Annexion der Krim durch Russland noch auf der Halbinsel lebt. Kurz vor der Razzia hatte er auf Facebook über die Verschleppung seines Nachbarn in einem Dorf nahe der Hauptstadt Simferopol berichtet. Am Samstag setzten die Männer Dscheljals Frau und die vier Kinder in einem Zimmer fest und schafften Dscheljal in einem Kleinbus fort. Das Vorgehen weist auf den russischen Inlandsgeheimdienst FSB hin.

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