Proteste in Belarus :
Sie haben Angst vor den Furchtlosen

Von Felix Ackermann
Lesezeit: 3 Min.
Zeit der Mikropoteste: Belorussische Feministinnen gedenken der weiblichen politischen Gefangenen.
In der Kleinstadt Nowogrudok entlässt das Museum eine verdiente Historikerin. So wie sie werden im ganzen Land unabhängig denkende Figuren der Kulturszene verfolgt.

Die Gründerin eines Museums des jüdischen Widerstands in der belarussischen Kleinstadt Nowogrudok ist das nächste Opfer einer systematischen Verfolgungswelle des Machtapparats in Belarus. Tamara Werschyzkaja verliert zum 1. April ihre Arbeit, weil sie öffentliche Stadtführungen durch Nowogrudok anbot. 2007 waren bei Ausgrabungen der Eingang eines einst zweihundert Meter langen Tunnels freigelegt worden, durch den im September 1943, kurz vor der Ermordung der letzten jüdischen Einwohner, mehr als zweihundert Menschen die Flucht aus dem Getto gelang. Dutzende Juden überlebten in der Partisaneneinheit der Bielski-Brüder im Kampf gegen die deutschen Besatzer. Tamara Werschyzkaja brachte als damalige Direktorin des Landeskundlichen Museums eine neue Dauerausstellung rund um den Tunnel auf den Weg. Sie machte den nationalsozialistischen Mord an mehr als fünftausend Juden aus Nowogrudok und den Kampf der jüdischen Partisaneneinheit im nahen Waldgebiet zum festen Bestandteil der Stadtgeschichte. Sonst kennt man in Belarus Nowogrudok wegen seiner Kirchen und als Geburtsort des Poeten Adam Mickiewicz.

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