Aufstand in Belarus

„Wir haben uns vor diesem Sommer nicht gekannt"

55:42 Minuten
Eine Luftaufnahme zeigt unzählige Demonstranten am 16. August 2020 in Minsk, Belarus. In der belarussischen Hauptstadt und anderswo im Land gab es täglich Demonstrationen, nachdem Präsident Alexander Lukaschenko den von Kritikern als betrügerisch bezeichneten Wahlsieg vom 9. August verkündet hatte.
Die Proteste in Belarus gehen eine Woche nach der umstrittenen Wahl Lukaschenkos weiter. © IMAGO / ITAR-TASS
Von Inga Lizengevic · 10.08.2021
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Aus Lethargie ist Kampfgeist geworden. Nach Jahrzehnten der Passivität haben die Menschen in Belarus 2020 Staatschef Lukaschenko abgewählt. Doch dieser ließ die Wahlen fälschen und Demonstrationen niederknüppeln. Oppositionelle verfolgt er inzwischen nicht mehr nur im Inland.
Am 23. Mai 2021 zwang Belarus eine Ryanair-Maschine während des Überflugs zur Landung. Der darin reisende regimekritische Journalist Roman Protassewitsch wurde zusammen mit seiner Lebensgefährtin aus dem Flugzeug geholt verhaftet, und zwei Wochen später in einem Interview des Staatsfernsehens vorgeführt. Die EU reagierte mit Sanktionen.
Trotz des eindeutigen Wahlsiegs der Opposition, monatelanger Massenproteste und internationaler Sanktionen will das Regime von Lukaschenko der Forderung der Opposition nach Neuwahlen nicht nachgeben. Rückendeckung erhält es vom russischen Präsidenten Putin.
Zum Jahrestag der Wahl wiederholen wir das Feature, in dem Inga Lizengevic dokumentiert, wie es zu diesem überraschenden Wahlerfolg der Opposition kommen konnte. Es entstand im Herbst 2020. Die Hoffnungen von damals auf einen schnellen politischen Wandel haben sich seither nicht erfüllt.

"Wir haben uns vor diesem Sommer nicht gekannt"
Aufstand in Belarus
Von Inga Lizengevic

Regie: Inga Lizengevic
Es sprachen: Anna Grisebach, Lisa Hrdina, Bettina Kurth, Inka Löwendorf, Cornelia Schönwald, Boris Aljinovic, Philipp Engelhardt, Wilfried Hochholdinger, Marlon Kittel, Wanja Mues und die Autorin
Ton: Jean Szymczak
Redaktion: Wolfgang Schiller
Produktion: Deutschlandfunk 2020

Inga Lizengevic, geboren in Russland, aufgewachsen in Belarus, Russland und der Ukraine, studierte in Minsk und Berlin, lebt als Theaterregisseurin, Hörfunkautorin und Dokumentarfilmerin in Berlin.