Vierter Toter in Belarus :
Die Mörder kommen in Zivil

Von Friedrich Schmidt, Moskau
Lesezeit: 3 Min.
Menschen versammeln sich im Gedenken an den verstorbenen Roman Bondarenko am Donnerstagabend in Minsk.
Roman Bondarenko ist mindestens das vierte Todesopfer der Proteste in Belarus. Doch die Täter bleiben ungestraft. Alexandr Lukaschenka hat eine Repressionsspirale in Gang gesetzt.

Seit Donnerstagabend trauern zahlreiche Belarussen um Roman Bondarenko. Der 31 Jahre alte Minsker starb in einem Krankenhaus, nachdem ihn maskierte Schläger in Zivil verprügelt hatten. Bondarenko wohnte an einem Fixpunkt der Protestbewegung gegen Diktator Alexandr Lukaschenka: dem „Platz des Wandels“. Der war bis August ein normaler Hof zwischen Hochhäusern in einem Minsker Wohnviertel. Dann malte jemand auf ein Umspannhäuschen im Hof das Konterfei zweier DJs mit hochgereckten Armen. In einem Akt der Auflehnung hatten die beiden auf einem Regime-Fest mit dieser Pose die Protesthymne „Wandel“ der spätsowjetischen Band Kino gespielt (und wurden danach zu je zehn Tagen Arrest verurteilt). Das Porträt im Hof wird regelmäßig übermalt, aber von Sympathisanten wiederhergestellt.

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